Wunderbar minimalistisch und unfassbar aussagekräftig
Wissenschaftsbegriffe wie Wurmlöcher, die 4. Dimension, die Zeit und Parallelwelten als Konzeptkunst.
Die Ausstellung ist nicht nur besonders und unglaublich fesselnd, aber auch einzigartig. Alicja Kwade hat sie speziell für die Kunsthalle Kiel entwickelt und kreiert. Die Zeit und somit die Vergänglichkeit spielen eine große, wenn nicht die Hauptrolle.
Man sieht Kupfertrompeten, die als Wurmlöcher tendieren, die aber Stück für Stück so etwas irdischem, wie dem Alterungsprozess ausgeliefert sind.
Zwei Glühbirnen, die am Anfang und am Ende eines Raumes zu sehen sind. Diese symbolisieren den Sonnenunter- und den Aufgang – die ganze Zeit im Wechsel. Wenn bei „uns“ die Sonne aufgeht, geht sie am anderen Ende der Welt unter.
Im mittleren Abteil ist mein persönliches Herzstück der Ausstellung zuhause: WELTENLINIE. Eine großartige, spielerische Täuschung, die mit Hilfe von Spiegeln, die Vergänglichkeit des Lebens, des Seins wiedergibt.
Alicja Kwade hat sogar den Original Kreisel aus dem Film Inception von Christopher Nolan in Ihr Zeit-Konzept integriert. Dieser ist als eine Videoinstallation zu sehen. Ein Kreisel, der sich ständig dreht und nicht an der Geschwindigkeit verliert (wobei die Aufnahme in super slow motion gezeigt wird), der aber, wenn man sich von der Geräuschkulisse leiten lässt, irgendwann umfällt.
Das Werk 9 DAYS 23 HOURS (INFLUENCE), 5 DAYS 23 HOURS (INFLUENCE) UND 2 DAYS 23 HOURS (INFLUENCE) ist eine Perfektion. So detailverliebt dargestellt, dass ich am liebsten immer noch dort stehen und beobachten würde ob die Zeiger sich in der Nacht, unbeobachtet nicht doch noch bewegen.
Alles ist so präzise, minuziös und so viel Liebe zum Detail ausgearbeitet worden, dass man sich (trotz Minimalismus) um die ganze Dimension, die die Künstlerin uns vermitteln möchte, zu empfangen, öffnen sollte um die Schönheit und die Tiefe der Aussage nicht zu verpassen.
Mich hat die Ausstellung sehr beeindruckt.